Wer zwingt uns eigentlich diese idiotische Diskussion um Bekanntheitsgrad, Reichweite und Nutzung von Blogs auf?
Google News Alert liefert mir jetzt dutzende von Offline und Online-Beiträgen, die die Ergebnisse der W3B Studie von
Fittkau & Maass wiederkauen bzw. die 3-seitige Pressemitteilung. Sie stehen alle irgendwie unter dem Motto "
Die überschätzten Weblogs"
- da drängt sich doch die Frage auf, wer könnte daran ein Interesse
daran, wer nimmt (fälschlicherweise) an, dass er daraus Nutzen ziehen
könnte?
Zugegeben, die angeblichen "75 % Bekanntheitsgrad" haben mich ziemlich überrascht, sind aber Teil des
PR-Hypes Cycle (Gartner)
und Ergebnis der Anlage und Methodik der W3B Studie. Und außer der
(jetzt) schreibenden Zunft hatte m. E. bisher niemand "Blogs" als ein /
das neue Reichweiten- und Massenmedium bezeichnet. Oder?
Überrascht
hat mich auch, dass (die von mir wahrgenommene) Berichterstattung alle
den Tenor der Pressemitteilung wiedergegeben haben, ohne auch nur für
einen Moment zu hinterfragen, was die Zahlen bedeuten und wie
realistisch diese für den Markt tatsächlich sind (und ob die Zahlen
& Methodik solche qualitative Aussagen überhaupt zulassen, ohne die
Untersuchung insgesamt zu diskreditieren).
Bis vor wenigen
Monaten wurde in den Medien noch die Zahl "45 - 65 Tausend Blogs" für
Deutschland als seriöse Schätzung genannt. Einige wenige nannten
bereits 200.000 und ich bekam für meine Nennung ca. 250.000 und dann
350.000 Prügel. Und jetzt kein Wort zu den angeblichen Zahlen der Blogs
und Blogger in Deutschland. Nach dieser
Studie soll es in Deutschland (nur gerechnet auf der Basis 1 Blog pro Blogger):
4.284.000 Weblogs (bzw. Blogger)
1.428.000 aktive Weblogs - mind. einmal im Monat aktualisiert
750.000 aktive Weblogs - mind. einmal die Woche aktualisiert
geben. Keine Zweifel, kein Kommentar und alle stürzen sich auf den vorgegebenen Tenor 'Weblogs: Ein überschätztes Phänomen'.
Fragt
sich nur wer das "Phänomen Weblog" vor der Studie „eingeschätzt“ hat,
warum und wofür? Ist das die versuchte, vorläufige "Entwarnung" (oder
"Warnung") für Medien und Werbetreibende?
Ich werde meine Blogs
(und Newsletter) weiter nutzen um mit einer kleinen, feinen Gruppe mir
wichtiger Leute zu kommunizieren und im Dialog zu bleiben. Genau so wie
ich das früher mit Zeitschriften (seit 1962), mit B2B-Zeitschriften
(seit 1966), mit Radio- und TV (seit 1972), Special Interest Magazinen
(seit 1978), mit Newslettern (seit 1984), usw. gemacht habe.
Mich
interessiert die Relevanz und Wertschätzung (ein klein wenig die
Reichweite) in meiner Zielgruppe und ob ich etwas zu deren Erfolg
beitragen darf.
Sollte einer meiner geschätzten Partner sich bis hierher vorgekämpft haben, hier noch eine Bitte:
Bitte
hören Sie auf davon zu sprechen, dass Sie jetzt auch Blogs anbieten,
sondern eröffnen Sie den Dialog mit Ihren Lesern / Nutzern, geben Sie
Ihren Lesern das Wort, laden Sie Gastautoren ein, die was zu sagen
haben – und nennen / nutzen Sie dann dazu auch vielleicht auch Blogs
& Blogger.